Proll!
Deutschland 2021 | Spielfilm | Deutsch | 30 min. | FSK ?
Deutscher Kurzfilmpreis in Gold in der Kategorie Spielfilm von mehr als 10 Minuten bis 30 Minuten Laufzeit
Regie & Montage: Adrian Figueroa
Drehbuch: Maike Wetzel
Bildgestaltung: Jakob Reinhardt
Tongestaltung: Till Aldinger
Musik: Miguel Toro
Produzent: Florian Schewe (Film Five)
Cornelia, Juri und Murat gehören zu den „working poor“. Doch außer dem niedrigen Lohn verbindet sie auf den ersten Blick scheinbar nichts. Jede*r kämpft für sich allein. Egal, ob als Klick-Arbeiter*in, Paketlieferant*in oder in der insolventen Kartonfabrik - sie alle treiben gemeinsam durch ein verworrenes Treppenhaus auf dem Weg hinaus. Doch wohin?
Jurybegründung:
Ein Paketfahrer unter Dauerdruck, zwei Arbeiter, deren Fabrik schließt, eine Frau, die im Home-Office vereinsamt: Exemplarisch an drei unabhängig voneinander erzählten Strängen entwickelt Adrian Figueroa in seinem Dreißigminüter ein erbärmliches Bild heutiger Arbeitsverhältnisse. Auf die Existenzangst zurückgeworfen zerreißt sich jeder um das Wenige, das am Ende zum Leben zu knapp und zum Aufgeben zu viel ist. Die Dynamik des Proletariats, die im Imperativ des Titels PROLL! noch angedeutet wird, scheint endgültig zerschlagen von einem System, das jede und jeden zu Einzelkämpfenden macht und damit keine Kraft für Widerstand lässt. Mit seiner klugen Dramaturgie, dem intensiven Spiel seiner großartigen Besetzung und einer perfekt auf die Figuren abgestimmten Bildgestaltung gelingt dem Film ein wahrhaft beklemmendes Abbild unserer Gegenwart.