"Mutter Berg": schneebedeckte Berglandschaft von oben.

detours while speaking of monsters

Dokumentarfilm, Experimentalfilm | Deutschland, Türkei 2024 | 18'00
Deutscher Kurzfilmpreis Kategorie Experimentalfilm bis 30 Minuten Laufzeit
Regie : Deniz Şimşek, Mónica Martins Nunes (artistic collaborator)
Produktion / Production: Deniz Şimşek
Drehbuch / Script: Deniz Şimşek
Schnitt / Editing: Deniz Şimşek, Mónica Martins Nunes
Bildgestaltung / DOP: Deniz Şimşek, Mónica Martins Nunes
Hier, wo selbst Monster politisch sind, hat die Topografie ihr eigenes Gedächtnis. Sie hat den mythologischen Blues. Unterdessen sind alte Gottheiten sauer auf uns, und ich bin sauer auf meinen Vater.
Jurybegründung
Ein Film, der die vielstimmige Geschichte einer Landschaft in der Türkei behutsam zum Sprechen bringt. Sein Rhythmus ist komplex wie die historischen Ereignisse und mythischen Erzählungen, die sich in ihm verschränken. Er gibt uns Raum, in der Landschaft zu lesen, verzeichnet das Vibrieren an ihrer Oberfläche, gleitet suchend am Horizont entlang, tastet den Himmel ab und taucht plötzlich ab in die Tiefen eines Sees. Es scheint, als versuche der Film in diesen Bewegungen Ausmaß und Schwere einer Geschichte von Repression, Vertreibung und Genozid nachzuzeichnen, die an diesem Ort bis heute nachwirkt, und damit anzudeuten, was die Grenzen der Vernunft übersteigt. Im fiktiven Zwiegespräch der Filmemacherin mit dieser Landschaft wird deutlich, dass ihre Suche nach den sagenhaften Monstern aus mythischer Vorzeit immer wieder zur Politik zurückführt: zu den Mächtigen, die Antagonisten brauchen, um selbst Helden sein zu können, zu den Vertrauten, die sich weigern, die Dinge beim Namen zu nennen, zu den Opfern, die selber nicht zu Tätern werden wollen. Über Umwege, die uns weit zurück in die Vergangenheit führen, erzählt dieser Film von unserer Gegenwart und wie sie in die Zukunft hineinreicht.

Deniz Şimşek

Deniz Şimşek
Deniz Şimşek studierte Film und Kunst in Istanbul und Berlin. Sie erforscht die komplexen Wechselwirkungen zwischen soziopolitischen Phänomenen und persönlichen Fragmenten und untersucht die obskuren Verbindungen, die sich durch scheinbar unzusammenhängende Themen ziehen.

Mónica Martins Nunes (artistic collaborator)

Indem sich Mónica Martins Nunes durch verschiedene filmische Register bewegt, verwebt sie Poesie und Realität zu Filmen, die sich danach sehnen, ein Verständnis für beides zu erlangen. Sie sucht nach Materialien, Orten, Menschen, Traditionen im Schatten einer schnellen und scheinbar allumfassenden Gesellschaft.