Tako Tsubo
Animationsfilm | Deutschland, Österreich 2024 | 6'00 | 2D analog animation | Deutsch (eingesprochen) (UT Englisch) | FSK 6
Nominierung Kategorie Animationsfilm bis 30 Minuten Laufzeit
Regie :
Fanny Sorgo, Eva Pedroza
Animation: Eva Pedroza
Produktion / Production: Eva Pedroza, Fanny Sorgo, Maria Trigo Teixeira
Drehbuch / Script: Fanny Sorgo
Tongestaltung / Sound Design: Christian Obermaier
Bildgestaltung / DOP: Eva Pedroza
Schnitt / Editing: Eva Pedroza
Besetzung / Cast: Anne Kulbatzki, Len Jakobsen, Benjamin Martin
Herr Ham entscheidet sich für eine Herzentfernung, um von seinen komplizierten Gefühlen entlastet zu werden. Der Arzt versichert ihm, dass dies in der heutigen Zeit überhaupt kein Problem mehr darstellt. Nachdenklich veranlagt, behält Ham jedoch sein Herz nach der Entfernung noch eine Weile, um dieses vielleicht doch noch besser zu verstehen. TAKO TSUBO ist eine animierte, surrealistische Reflexion über den Umgang mit Gefühlen in einer Leistungsgesellschaft.
Jurybegründung
Herr Ham leidet. Woran? Schlicht und einfach an seinem Herzen. Doch es gibt einen Ausweg, denn Herzentfernungen sind, laut dem Arzt, der ihm gegenübersitzt, „heutzutage überhaupt kein Problem mehr”. Doch die Trennung fällt Herrn Ham nicht leicht. Er fragt, ob er noch etwas Zeit mit seinem Herzen verbringen kann, welches er nach der Entfernung grübelnd in seiner Hand betrachtet. Subjekt? Objekt? Ein unaufhörlicher Blutstrom, der aus dem Loch in seiner Brust strömt, überschwemmt den OP und wird selbst zu einem See in einer Landschaft. Schimpfend wischt der Arzt die Sauerei mit dem Wischmopp auf. Auch das Herz setzt zu einer gedichtartigen Wut-Tirade an. Am Ende betrachtet Herr Ham mit einer lungenlosen Mitpatientin, die aus dem Blutsee emportaucht, Zigarette rauchend und in der neu gewonnenen Sorglosigkeit den Sonnenuntergang, während sich alles rot färbt. Unversöhnlich singt Mary Ocher noch ihren Track „Sweet Charity” - das war’s. Mit einfachen Mitteln erzählt uns Tako Tsubo, was auch für das gebrochene Herz-Syndrom steht, von einer zeitgemäßen Sehnsucht: kann man sich seiner lästigen und belastenden Gefühle entbinden wenn man die perfide Gleichzeitigkeit von Weltgeschehen und persönlichen Momenten nicht erträgt? Mittels Illustrationen, in denen nur Münder oder wenige Elemente sich bewegen, mit puristischem Sounddesign und lethargischen Dialogen gelingt den beiden Filmemacherinnen Eva Pedroza und Fanny Sorgo ein souverän erzähltes und witzig-böses Kunststück ohne eine positive Wendung oder Lösung anzubieten.Fanny Sorgo
Fanny Sorgo ist eine österreichische multidisziplinäre Künstlerin in den Bereichen Text, Film, Musik und Performance mit Sitz in Wien und Berlin. Sie studierte Szenisches Schreiben und Erzählfilm an der Universität der Künste Berlin und arbeitet als Autorin, Performerin, Komponistin und Regisseurin.
Eva Pedroza
Eva Pedroza wurde 1982 in Buenos Aires geboren. Als multidisziplinäre Künstlerin arbeitet sie an der Schnittstelle von Film und bildender Kunst. Sie studierte an der Universidad Nacional de las Artes Buenos Aires und an der Universität der Künste Berlin. Ihre Arbeiten wurden auf zahlreichen Ausstellungen gezeigt.