I Was Never Really Here

Spielfilm | Deutschland 2022 | 22'50 | Deutsch, Englisch, Twi-Sprache (UT Deutsch) | FSK 6
Nominierung Kategorie Spielfilm von mehr als 10 Minuten bis 30 Minuten Laufzeit
Regie : Gabriel B. Arrahnio
Drehbuch / Script: Judith Rose Gyabaah, Johanna Bungarten
Bildgestaltung / DOP: Georg Lewark
Schnitt / Editing: David Roeglin
Tongestaltung / Sound Design: Patrick Gasda, Luis Viktor Guldzynski
Original-Filmmusik / Original Score: Luis Viktor Guldzynski
Szenenbild / Production Design: Yola Denck
Produktion / Production: Frithjof Stückemann, Vincent Edusei
Gespannt erwarten Sam (17, Deutsch-Ghanaer) und seine Mutter Rita die Ankunft ihrer alten Freundin Gifty und ihres Sohnes Kwesi (19, Ghanaer). Als Kwesi in Sams Leben tritt, beginnt dieser, sich in Kwesi zu verlieben und seine Identität zu hinterfragen. Doch ist ihre aufkeimende Verbindung durch den fehlenden Aufenthaltsstatus von Kwesi und Gifty bedroht, die bei Sams Mutter Hilfe sucht. Doch die Zeit rennt und Ritas Bemühungen können das Schlimmste nicht verhindern.
Jurybegründung
Anansi ist eine Figur der Akan, die in Geschichten aus Westafrika und der Karibik vorkommt. Anansi nimmt die Form einer Spinne an und ist für seine Weisheit und seinen Witz bekannt. In dem pastoralen und geduldigen Film I WAS NEVER REALLY HERE taucht das Spinnenmotiv buchstäblich und bildlich in der Inszenierung, der Beleuchtung und auf andere subtile und unerwartete Weise auf. Samuel und seine Mutter Rita begrüßen Hausgäste aus Ghana: Kwesi und seine Mutter Gifty, eine gute Freundin von Rita. Während die Frauen versuchen, das Netz der Einwanderungsbürokratie zu entwirren, flirten Sam und Kwesi am See. Die zunehmenden Spannungen um Kwesis unsicheren Aufenthaltsstatus werden mit Momenten Black Joy verwoben: Tanzen, Schwimmen, Kochen, Spaziergänge in der deutschen Landschaft. Der Titel wirft die Frage auf: Wer war eigentlich nie wo? Kwesi in Deutschland? Sam in seiner Queerness? Oder ist es Anansi selbst, der einen seiner berühmten Streiche spielt? Der auf 16mm gedrehte Film verwebt warme, traumhafte Bilder mit wohldosierten, geskripteten Dialogen. Ein zärtlicher Film über das Erwachsenwerden, der sich mit den intersektionellen Herausforderungen der Bewegungsfreiheit auseinandersetzt und dessen Momente der sanften Stille Bände sprechen. Wen lassen wir in unsere Herzen und an unsere Grenzen?

Gabriel B. Arrahnio

Gabriel B. Arrahnio
Gabriel B. Arrahnio wurde in Kamerun geboren und wanderte mit seiner Familie als 13-Jähriger nach Deutschland aus. Gabriel erzählt Geschichten über im Weltkino oft übersehene Minderheiten. Er widmet sich den Lebensgeschichten queerer Menschen und ihrem mutigen Weg über Unverständnis hin zu Selbstliebe und Akzeptanz.