Il compleanno di Enrico (Enricos Geburtstag)

Dezember, 1999. Ich erinnere mich, dass ich inmitten der Angst vor dem Millenium-Bug zur Geburtstagsparty von Enrico eingeladen wurde, einem Jungen, der mit seiner Familie in einem alten, abgelegenen Bauernhaus lebte.

Jurybegründung

Das Wort „unheimlich“ meint etwas, das anders ist als das Vertraute. In der Kindheit sind es manchmal die Familien der anderen, ihr Zuhause, das vertraut-unvertraute Gefühle hervorruft. Der Film nimmt uns mit auf einen kleinen, unheimlichen Ausflug am Ende des Jahres 1999, erlebt durch die Augen des jungen Francesco, dessen Vater ihn zu einer Geburtstagsfeier fährt. Virtuos verdichtet wird von Erfahrungsmomenten erzählt, die vielen von uns so oder so ähnlich bekannt sein dürften: Trotz Angst, reifer und mutiger sein zu wollen als man ist, Aggressionen und Konkurrenz beim Spiel, zugewandt-sorgende Mütter, die albernen Späße der Vorpubertät, finster dreinblickenden Vätern… Und noch ist alles in der Schwebe: Das Kind ahnt vieles, durchschaut die Welt der Erwachsenen aber nicht ganz. Ist sie der blanke Horror? Oder spukt er nur in unserem Kinderkopf? IL COMPLEANNO DI ENRICO gelingt es im Spiel mit Genreelementen und in wunderbaren 16mm-Bildern all dies zu evozieren: Eine Erinnerungsreise, an dessen Ende Francesco mit seinem Vater die Heimreise antritt und Italo-Pop für Leichtigkeit sorgt.