In den Binsen
Deutschland 2020 • Spielfilm • deutsch • 6 Min. • FSK 0
Nominierung in der Kategorie Spielfilm bis 10 Minuten
*für VoD verfügbar*
Regie: Clara Zoë My-Linh von Arnim
Drehbuch: Andreas Kouba
Kamera: Raban Jakob Friedrich
Ton: Mladjan Matavulj
Schnitt: Simon Adegbenro
Darsteller*innen: Til Schindler, Cristin König, Harald Geil
Produktion: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) mit arte, SWR
Früher Morgen im bayrischen Wald. Christoph, furchtbar verkatert, krümmt sich neben seiner Mutter auf einem Hochsitz. Während sie einen Hirsch im Visier hat, überlegt Christoph seinen Plan in die Tat umzusetzen. Das Vorhaben war, sich vor seiner Mutter zu outen; jedoch scheint dies mittlerweile nicht mehr der richtige Zeitpunkt zu sein. Christoph prüft seinen Atem auf Cocktail-Rückstände, fasst sich ein Herz und leitet das Gespräch ein, als Monika plötzlich einen Schuss auf den Hirsch abfeuert. Alles geht gründlich daneben, zudem kündigt sich auch noch Christophs Freund Arthur an.
Jurybegründung
Verkatert begleitet Christoph seine Mutter auf einen Jagdausflug. Auf dem Hochsitz angekommen, ist er am Ende seiner Kräfte. Sein eigentliches Vorhaben, sich zu outen, während seine Mutter einen jungen Hirschen im Visier hat, fällt ihm schwer. Als der wichtigste Satz fällt, fällt ein Schuss.
In nur sechs Minuten erzählt die Regisseurin in präzisen Bildern ihre Geschichte, die den geläufigen Konventionen eines Outings mit ironischer Leichtigkeit komplett entsagt. Die visuelle Sprache, die fast monochromen Bilder, die nur am Ende des Films von dem blauen Auto und der roten Jacke von Christophs Freund durchbrochen werden, sind eine gelungene Überhöhung. Die Inszenierung ist entschieden und entzieht sich immer wieder allen Klischees. Hier sitzt alles - Bravo!