Hörst Du, Mutter?
Deutschland 2019 • Spielfilm • kurdisch, türkisch • 20 Min. • FSK 0
Nominierung in der Kategorie für Spielfilme bis 30 Minuten
Regie, Drehbuch: Tuna Kaptan
Kamera: Roy Yunus lmer
Ton: Clemens Becker, Omer Bugra
Schnitt: Sophie Oldenbourg
Darsteller*innen: Aziz Çapkurt, Sebiha Bozan, Bülent Keser, Adnan Devran
Produktion: Donaukapitän mit dem Bayerischen Rundfunk
Eine kurdische Frau wird in einem türkischen Dorf zu sechs Jahren Hausarrest verurteilt. Ihr älterer Sohn kann sie jedoch nicht davon abhalten, ständig die unsichtbare Grenze der Fußfesseln zu überschreiten. Im Konflikt mit zwei Autoritäten, seiner Mutter und der Polizei,
sieht er sich mit seinen eigenen Grenzen konfrontiert.
Jurybegründung:
Mutter kommt zu Besuch. Eigentlich ein Anlass zur Freude. Und da ist ja auch die bevorstehende Hochzeitsfeier der Freunde. Doch daraus wird nichts. Eine vom Gericht verordnete elektronische Fußfessel erlaubt nur einen Radius von 15 Metern außerhalb des Hauses. Der Sohn versucht trotzdem, es der Mutter zu Hause willkommen zu machen. Mit Steinen markiert er die 15 Meter-Sperrgrenze. Doch schon beim ersten Mal Wäscheaufhängen tritt die Mutter darüber. Die drastische Geldstrafe, die folgt, kann nur mit dem Verkauf des Fernsehers bezahlt werden. Nun bleibt nur noch Stricken als Zeitvertreib. Aber auch dieses ist subversiv und muss unterbunden werden. Konzentriert, mit sparsamen, aber exakt gesetzten Dialogen erzählt Tuna Kaptan eine bewegende Mutter-Sohn-Geschichte in der kargen Bergwelt der kurdischen Provinz. Ein politischer Film. Bildstark mit klar komponierter Montage. Und ja, man kann sogar lachen, denn Kaptan versteht es gekonnt, die traurige Absurdität der Situation ironisch aufzufangen.